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SPIELART 2011 18.11. – 4.12.
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Miriam Althammer | 05.12.2011

Festival is over

Tilmann Broszat, Leiter des Festivals:„Spielart ist so jung wie nie, das konn... mehr

 

Miriam Althammer | 04.12.2011

Laboratorische Gemeinschaften

Fast drei Wochen lang war DO TANK das Labor des Festivals. Internationale Kü... mehr

 

Miriam Althammer | 02.12.2011

You take what you want from Theatre

If you need to deconstruct something to the point of kitty litter then please... mehr

 




 
Cultures of Sound I
Sound und Kunst
24.11. | 16:00 - 19:00
Muffatwerk, Ampere

Sounddesign, so scheint es, hat sich klammheimlich in sämtliche Bereiche unseres Lebens geschlichen. Gerade vor dem Hintergrund aktueller SPIELART-Produktionen bei denen sich die Klanglichkeit davon emanzipiert, lediglich als schmückendes Beiwerk wahrgenommen zu werden und in ihrer ureigensten Qualität in den Vordergrund tritt, gilt es ein neues Bewusstsein für auditive Strukturen in Anschlag zu bringen. Mit Vorträgen von national renommierten Forschern aus den Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Vertretern der Automobilindustrie, aber auch von Künstlern aus dem Bereich des Theaters, des Hörspiels und der Bildenden Kunst soll ein differenzierter Blick auf ein breites Spektrum
klanglicher Darstellungsformen und ihrer Wirkungen gewagt werden.

in deutscher Sprache
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16:00 Uhr
Jürgen Schläder (LMU München)
Narrative Potenziale von Sounds
+Kurz Info
Dass Instrumentalmusik erzählen kann, wissen wir spätestens seit der Romantik, die die Sprachmächtigkeit der Musik philosophisch und künstlerisch-programmatisch zur Grundlage ihres Denkens machte. Auf dem Theater verband sich diese narrative Wirkung von Musik wie selbstverständlich mit (dreidimensionalen) Bildern zu einer komplexen Informationseinheit. – Seither haben sich die Sounds im Theater grundlegend gewandelt. Deshalb die Frage: Haben auch diese Klänge/Geräusche/Kompositionen noch narrative Potenziale und wie verändern diese sich, wenn Theater-Bilder hinzu treten?
17:15 Uhr
Michael Bachmann (JGU Mainz)
Radio Schlingensief: Klangpolitik und die Kunst der Bildstörung
+Kurz Info
Von Rudolf Arnheim bis Christoph Schlingensief taucht in der Auseinandersetzung mit Hörspielen immer wieder die Metapher der Blindheit auf, um die vermeintlich reduzierte Sinneswahrnehmung vorm Lautsprecher – die Konzentration der Hörer auf akustische Zeichen – zu umschreiben. In Arnheims Radio-Buch (1936) wird die ‚Blindheit’ als Befreiung der Stimme vom Körper gefeiert, d.h. als Loslösung von jeder Sinnlichkeit, die nicht im Dienste des Wort-Sinns steht. Ist eine solche Einstellung grundlegend für die Hörspieltheorie und –Praxis v.a. der 1950er Jahre, kommt Schlingensiefs Berufung auf die ‚Blindheit’ lange nach jener Aufwertung des konkreten Klang-Körpers, für die das sogenannte Neue Hörspiel der 1960er Jahre steht. In Bezug auf sein Hörspiel ROSEBUD (WDR 2002) positioniert Schlingensief ‚Blindheit’ als subversive Praxis einer „lustvolle[n] Hörspiel-Revolution“ gegen die ‚Blendungen’ einer visuell dominierten Medien- und Informationsgesellschaft: „Nie wieder Außensimulation, die uns zur Täuschung zwingt! Befreiung unserer inneren Bilder!“ Vor dem Hintergrund einer Metapherngeschichte der ‚Radio-Blindheit’ untersucht der Vortrag an Schlingensiefs Hörspielen, wie ‚Blindheit’ zum Motor einer bestimmten Klangpolitik wird und Strategien der Bildstörung dient, die Schlingensiefs Ort in der zeitgenössischen Medienlandschaft – auch jenseits seiner Arbeiten fürs Radio – geprägt haben.
18:15 Uhr
Marcus Stiglegger (Universität Siegen)
Drones. Psychosensuelle Tongestaltung im zeitgenössischen Genrekino
+Kurz Info
Als David Lynch sein surreales Endzeitmelodram ERASERHEAD 1979 in die Kinos brachte, wurde nicht nur der Film zum Kultobjekt der Midnight-Movie-Fans, auch der Soundtrack mit einem Großteil der Tonspur etablierte sich als einflussreiches Artefakt. Das lag weniger an den lakonischen Dialogen und dem bizarren LADY IN THE RADIATOR-Song, vielmehr gelang es Lynch mit seinem Tondesign alleine die beklemmende Atmosphäre des Films aufrecht zu erhalten. Diese Dröhn-Collage wirkt bei einer Kinovorführung über die tiefen Frequenzen der Tonwidergabe direkt auf das Zwerchfell des Zuschauers und schafft eine latente Nervosität und Unruhe, die wiederum die Wahrnehmung des Films insgesamt kanalisiert. Der Vortrag leitet das Stilmittel des Drones von archaischen Dröhninstrumenten und dem sakralen Orgelpunkt her und untersucht den Einsatz im modernen Genrekino.
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