DE | EN
SPIELART 2011 18.11. – 4.12.
MO DI MI DO FR SA SO
        18 19 20
21 22 23 24 25 26 27
28 29 30 1 2 3 4

SPIELPLAN DOWNLOAD

SPIELPLAN download

BLOG

Miriam Althammer | 05.12.2011

Festival is over

Tilmann Broszat, Leiter des Festivals:„Spielart ist so jung wie nie, das konn... mehr

 

Miriam Althammer | 04.12.2011

Laboratorische Gemeinschaften

Fast drei Wochen lang war DO TANK das Labor des Festivals. Internationale Kü... mehr

 

Miriam Althammer | 02.12.2011

You take what you want from Theatre

If you need to deconstruct something to the point of kitty litter then please... mehr

 








 
Cultures of Sound II
Sound und Leben
25.11. | 10:00 - 19:00
Muffatwerk, Ampere

Sounddesign, so scheint es, hat sich klammheimlich in sämtliche Bereiche unseres Lebens geschlichen. Gerade vor dem Hintergrund aktueller SPIELART-Produktionen bei denen sich die Klanglichkeit davon emanzipiert, lediglich als schmückendes Beiwerk wahrgenommen zu werden und in ihrer ureigensten Qualität in den Vordergrund tritt, gilt es ein neues Bewusstsein für auditive Strukturen in Anschlag zu bringen. Mit Vorträgen von national renommierten Forschern aus den Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Vertretern der Automobilindustrie, aber auch von Künstlern aus dem Bereich des Theaters, des Hörspiels und der Bildenden Kunst soll ein differenzierter Blick auf ein breites Spektrum
klanglicher Darstellungsformen und ihrer Wirkungen gewagt werden.

in deutscher Sprache
Lesen Sie mehr
10:00 Uhr
Peter Michael von der Nahmer
Mehr als nur ein Klang – Vom Wirken der Klänge und moderner Klangforschung
+Kurz Info
Noch ist es kein alltäglicher Gedanke, nach Verknüpfungen zwischen Kunst und Wissenschaft zu suchen und sich mit möglichen gemeinsamen Betrachtungsweisen auseinanderzusetzen, die dadurch vielleicht zu neuen Erkenntnissen und Erfahrungen in beiden Bereichen führen könnten. Beide sind sowohl prozess-, als auch zielorientiert. Es geht darum Ansätze zu finden, Wissenschaft nicht nur mit dem Verstand zu analysieren und zu verstehen, sondern auch hör-, sicht- und fühlbar zu machen und dadurch sich selbst, aber auch einem Gegenüber, einen neuen Zugang im Denken über Wissenschaft und Kunst zu ermöglichen. Gerade hierzulande ist die Trennung zwischen diesen Bereichen noch sehr groß. Wissenschaftler sehen Kunst häufig als unberechenbares und unklares Feld, Künstler wiederum empfinden Wissenschaft als einschränkend und lösungsorientiert. Gerade aber die Verknüpfung von wissenschaftlichen und künstlerischen Denkansätzen, kann zur Erschließung neuer Horizonte führen. Nicht nur unsere Technologien nehmen immer weitere Bereiche unseres Lebens ein, auch der Umgang mit Menschen unterschiedlichster Kulturen und Anschauungen fordert von uns Offenheit. Gerade dabei kann der Klang als nonverbales Medium ein hilfreicher Verbündeter sein.
11:00 Uhr
Tobias Staab (SaM-Forschungszentrum)
Can you feel it? - Sound und Körper in Theater- und Popkultur
+Kurz Info
Die Involvierung des Zuschauers gilt als eines der zentralen Paradigmen der Happening- und Performancekunst, wie auch des postdramatischen Theaters. Der passive Rezipient soll zum aktiv an einem Ritual partizipierenden Akteur werden. Zeitgenössische Inszenierungen tendieren daher dazu – indem sie bestimmte physisch wirksame Soundfrequenzbereiche nutzen – den Körper des Zuschauers auf direktem Wege zu affizieren. Damit vereinnahmt das Theater Techniken und Strategien elektronischer Clubmusik, die sich seit ihrer Entstehung in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts durch ein dezidiert rituelles Kollektiv-Moment des Fests definiert. Diese neue körperliche Dimension von Sounddesign in Theater- und Popkultur wird vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Affect-Theory-Diskurses reflektiert.
12:15 Uhr
Jörg von Brincken (LMU München)
Quantos possunt ad Satanitatem. Von verführerischer Musik und musizierenden Dämonen
+Kurz Info
Ausgehend von Kierkegaards Bestimmung des Dämonischen in seinem Verhältnis zur Musik und von Nietzsches Begriff des Dionysischen reflektiert der Vortrag auf affektive Dimensionen der derzeitigen akustisch-visuellen Pop-Kultur. An speziellen Beispielen aus der zeitgenössischen Pop- und Metalmusik wird die Verführungsmacht der Musikkultur beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Selbstinszenierung der betrachteten Genre-Exponenten gelegt, deren Fluchtpunkte zwischen Befreiung von der Norm und Erziehung zum Anderen oszillieren.
14:30 Uhr
Diverse
Talkrunde zum Thema Hörspiel Transformationen
+Kurz Info
Die Verwandtschaft des Hörspiels zum Theater und zum Film rührt maßgeblich aus der Geste der Verwandlung. In aller Regel wird ein geschriebener Text mittels verschiedener Sprecher, Musik und Geräusche „dramatisiert“; ein visuelles Medium wird in ein auditives übersetzt. Im Zuge dieser Transformation gilt es für die Künstler, sich die spezifischen Qualitäten von Sound gegenüber anderen Medien bewusst zu machen. Die Reduktion auf nur eine sinnliche Ebene birgt schließlich nicht nur Limitationen, sondern auch gewaltige Potenziale, die etwa im präsentischen Moment der Aufführung, in der Körperlichkeit der menschlichen Stimme oder in der immersiven Wirkung von Musik zu finden sind. Im Rahmen der Talkrunde zum Hörspiel-Diskurs soll es maßgeblich um das Gegenüber verschiedener Ansätze gehen, das geschriebene Wort in Klang zu transformieren: Sound im ‚Dazwischen‘ von darstellender und performativer Kunst. Thomas Meinecke etwa übersetzt seine eigenen popdiskursiven Romane zusammen mit dem House- und Techno-Produzenten Move D in Klangarrangements, deren Akzent stets auf dem spielerischen Charakter des Hör-Spiels liegt, womit die sprachphilosophischen Grundlagen seiner Texte auf anderer Ebene reflektiert werden. Demgegenüber konzentriert sich die Bildende Künstlerin Michaela Melián in einer Arbeit wie MEMORY LOOPS vor allem auf die präsentische Qualität der menschlichen Stimme, indem sie historische Dokumente des National-Sozialismus zu einer interaktiven Klangskulptur collagiert: Schauspieler vergegenwärtigen durch ihren Vortrag vergangene Ereignisse, durch die genaue Lokalisierung der erzählten Ereignisse ergibt sich eine Suchbewegung durch den Münchner Stadtraum, der Geschichte und Gegenwart miteinander reagieren lässt und im gleichen Zuge die Stadt selbst verwandelt. Ähnlich verfährt der Münchner Künstler Horst Konietzny, der sich bereits im Rahmen vieler unterschiedlicher Arbeiten mit Klangkunst und Hörspielen beschäftigt hat und der in diesem Jahr einen AUDIOGUIDE ZUR GESCHICHTE DER SCHWULEN UND LESBEN in München produzierte. Michael Bachmann, der am ersten Tag des Symposiums einen Vortrag zum RADIO SCHLINGENSIEF hält und bereits diverse Aufsätze zum Thema Hörspiel publiziert hat, steht den drei Künstlern gewissermaßen als wissenschaftlicher Antagonist gegenüber. Moderiert wird die Runde von Tobias Staab (Forschungszentrum SaM). Teilnehmer der Gesprächsrunde: Michaela Melián (Freischaffende Künstlerin, Deutscher Hörspielpreis 2010 für MEMORY LOOPS), Thomas Meinecke (Autor Suhrkamp, Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst für ÜBERSETZUNGEN/TRANSLATIONS), Horst Konietzny (Freischaffender Künstler, diverse Audio Guide- und Hörspielprojekte), Michael Bachmann (JGU Mainz)
16:30 Uhr
Diverse
Talkrunde zum Thema Sound im Schauspielhaus
+Kurz Info
Das Sakrileg scheint offensichtlich: Schauspieler, die durchgängig auf der Schauspielbühne mit Mikroports arbeiten, verdienen diesen Namen nicht als Berufsbezeichnung. Noch immer gilt die natürliche Stimme des Menschen auf der Bühne als ästhetischer Maßstab und vor allem als Charakteristik des Schauspielers wie der dargestellten Figur. Aber Deutschlands erste Schauspielhäuser sind voll von Mikroports. Was hat sich verändert in der ästhetischen Bewertung von Stimmen, die nun nur noch technisch vermittelt zu hören sind? Welche neuen Möglichkeiten erschließen die technischen Sounds dem Ausdruck auf der Bühne? Mindestens genauso dringend erscheint die Frage nach der Originalität von Theatermusik. Immer mehr Produktionen entscheiden sich für Sampling-Techniken statt Neukompositionen. Tragen sie damit den Anforderungen einer Remix-Kultur der Gegenwart Rechnung oder zeigt sich im Recycling klassischer Musikartefakte eine allzu pragmatische Funktionalität, die den künstlerischen Mehrwert des Theatererlebnisses schmälert? Abseits theatraler Darstellungsmodi, zeigt sich unter der Intendanz Johan Simons’ zudem eine neue Tendenz der Münchner Kammerspiele, reine Musikevents ins Programm aufzunehmen. Wieso jedoch ist ein Schauspielhaus auf einmal der richtige Ort für experimentelle Kammermusik? Wo liegen die Gründe dafür, dass ein Stadttheater auf einmal Rock- und Popkonzerte veranstaltet? Diesen und weiteren Fragen rund um das Thema „Sound im Schauspielhaus“ soll im Verlaufe des Gesprächs nachgegangen werden. Teilnehmer der Gesprächsrunde: Johan Simons (Intendant der Münchner Kammerspiele), Matthias Günther (Dramaturg der Münchner Kammerspiele), ), Carl Oesterhelt (Musiker und Komponist bei den Münchner Kammerspielen, sowie in den Bands FSK und Tied Tickled Trio) Stefan Hunstein (Schauspieler der Münchner Kammerspiele).
Drucken






Share